Fast alle Arbeitnehmer*innen in Deutschland haben das Recht auf Bildungsurlaub. Die meisten wissen davon nichts und weniger als 2% nehmen ihr Recht in Anspruch. Dabei ist es eine Chance auf spannende Weiterbildungen und Erholung.
Aber was ist eigentlich dieser Bildungsurlaub?
Bildungsurlaub, Bildungsfreistellung, Bildungszeit, Arbeitnehmer*innen-Weiterbildung (die Begriffe variieren je nach Bundesland) ist der gesetzlich festgelegte Anspruch auf Weiterbildung für den man von der Arbeit beurlaubt wird. Im Fokus steht hierbei nicht die Erholung, sie darf aber mit der persönlichen Weiterbildung einhergehen. Beim Thema oder Lernziel des Bildungsurlaubs muss nicht grundsätzlich Bezug zum persönlichen Arbeitsfeld vorliegen, der/die Arbeitnehmer*in sucht sich das Bildungsangebot selber aus! In der Regel sieht das Gesetz volle Lohnfortzahlung vor während die Möglichkeiten der Ablehnung eines Bildungsurlaubs-Antrages für die Arbeitgeber*innen gering sind.
Die Gesetze in denen der Bildungsurlaub geregelt ist unterscheiden sich je nach Bundesland ein wenig – Bildung ist schließlich Ländersache. Die einzigen Bundesländer ohne Anspruch auf Bildungsurlaub sind Bayern und Sachsen. Alle, die in den anderen Bundesländern angestellt oder verbeamtet sind, können davon ausgehen, dass sie eine Woche Bildungsurlaub pro Jahr machen können. In manchen Ländern bzw. durch günstige Tarifverträge sind es teilweise sogar zwei Wochen. Und oft ist der Bildungsurlaub vom Vorjahr auch übertragbar. Es lohnt sich also, sich schlau zu machen und das ist gar nicht so schwierig.
Hier gibt es ein hilfreiches kleines Erklärvideo: https://youtu.be/LF39mdJkOvQ?t=18s
Den Bildungsurlaub kann man übrigens am Wohnort machen, in einem Bildungszentrum und je nach Wohnort und Landesgesetz auch am Meer, in den Bergen oder im Ausland. Und vom Sprachkurs, über die Projektmanagement-Ausbildung, über Seminare der politischen Bildung, über Yoga und Stressreduktion, über historische Themen und Seminare in der Natur gibt es unfassbar viele Angebote. Bei den meisten sind auch Teilnehmende ohne Bildungsurlaubsanspruch willkommen, also Arbeitnehmer*innen aus Bayern und Sachsen, Studierende, Selbständige, Rentner*innen usw. Einige Anbieter haben auch das Thema Kinderbetreuung mitgedacht.
Wer sich lieber noch ein wenig mehr einlesen möchte, dem empfehle ich als allererstes die Überblicksbroschüre, die ihr unter diesem Beitrag zum Download findet.
Weitere Informationen findet ihr unter anderem auf www.bildungsurlaub-machen.de, auf www.bildungsurlaub.de (dort gibt es auch eine Datenbank mit sehr sehr vielen Seminaren), https://www.dgb-bildungswerk-nrw.de/freistellungsratgeber/bildungsurlaub (nur für NRW) und in den Gesetzestexten eurer Bundesländer (in diesem Wikipedia-Artikel findet ihr die Links https://de.wikipedia.org/wiki/Bildungsurlaub)
Vielleicht ist „Bildungsurlaub machen!“ ja der passende Vorsatz für 2018. Die Umsetzung dürfte zumindest einfacher sein und mehr Freude machen als der Verzicht auf Süßigkeiten. In diesem Sinne wünsche ich euch eine ruhige Zeit zwischen den Jahren und einen guten Rutsch,
Eure Annika (freiberuflich als querdenker.in im Bereich politische Bildung)
PS: "Meine" Bildungsurlaube 2018 in Hattingen und Zülpich findet ihr auf www.querdenker.in.